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Stadt/Bild – Image of a city

a clock tower in front of a building

Berlin-Modelle

Der Auguste-Viktoria-Platz in Charlottenburg - heute Breitscheidplatz- mit der noch intakten Kaiser-Wilhelm-Gedächtniskirche.

Der Auguste-Viktoria-Platz in Charlottenburg – heute Breitscheidplatz- mit der noch intakten Kaiser-Wilhelm-Gedächtniskirche.

Ich finde kaum etwas so faszinierend wie alte Stadtpläne oder besser noch Stadtmodelle. Eine Nummer kleiner, aber immer noch spannend, sind Architekturmodelle einzelner Gebäude oder Areale, wie sie zum Beispiel für Architektur-Wettbewerbe angefertigt werden. Ein Teil dieser Faszination rührt sicherlich daher, dass ich selbst derart grobmotorisch bin. Für mich ist alleine die Fähigkeit auch nur zwei Einzelteile zusammen zu kleben, ohne dass danach Tisch, Modell und Finger mit Klebstoff verziert sind, an Magie grenzt. Im Endeffekt ausschlaggebender dürfte jedoch sein, dass der Überblick, den einem solch ein Modell bietet, kaum anders zu erreichen ist, auch nicht mit noch so ausgefallenen 3D-Simulationen. Hinzu kommt, dass nahezu jedes Gebäude irgendwie stimmig aussieht, wenn es genau wie die umgebenden Gebäude – und die Straße und Autos und einfach Alles – in strahlendem Weiß daherkommt. Es fällt halt nicht auf, dass die geplante Naturstein-Fassade in Realität womöglich nicht dezent Grau wirkt, sondern dunkel und monolithisch. Was im Modell noch ordentlich und schön symmetrisch gerastert ist, sieht gebaut vielleicht einfach nach tetris-mäßiger Klötzchenarchitektur aus. Wer hier jetzt spontan an die Gegend um den Hauptbahnhof denkt, weiß genau was ich meine.

Dieser junge Mann kümmert sich in der Berlinischen Galerie um die Archivierung und Dokumentierung der Architekturmodelle.

Dieser junge Mann kümmert sich in der Berlinischen Galerie um die Archivierung und Dokumentierung der Architekturmodelle.

Ich fürchte ich bin abgeschweift. Eigentlich wollte ich Euch die Ausstellung(en) “Stadt/Bild – Image of a City” nahelegen. Vier renommierte Institutionen widmen sich zeitgleich dem Thema “Stadt” aus unterschiedlichen Blickwinkeln. Neben der Nationalgalerie, der Deutsche Bank Kunsthalle (mit der wir auch schon mal ein paar schöne Touren  auf die Beine gestellt haben), dem KW Institute for Contemporary Art ist das auch die Berlinische Galerie, quasi das künstlerische Äquivalent zum Märkischen Museum. Während die ständige Ausstellung mit Kunst aus und über Berlin immer einen Besuch wert ist, interessierten wir uns am vergangenen Wochenende vor allem für den Beitrag zu Stadt/Bild mit vielen Modellen und Entwurfszeichungen: The Dialog City – Berlin wird Berlin.

Modell der aktuell zu Renovierungszwecken geschlosssenen Neuen Nationalgalerie im Kulturforum unweit des Potsdamer Platzes.

Modell der aktuell zu Renovierungszwecken geschlossenen Neuen Nationalgalerie im Kulturforum unweit des Potsdamer Platzes.

Das besondere an dieser Ausstellung ist, dass sie einen Teil der normalerweise hinter verschlossenen Türen ablaufenden Arbeit nun öffentlich macht. Insgesamt etwa 500 Architektur- und Stadtmodelle sind samt Dokumentation aus dem Depot in die Ausstellungsräume verbracht worden. Viele davon sind im Rahmen diverser Architekturwettbewerbe in den 60er und 70er Jahren entstanden und werden nun erstmals gezielt wissenschaftlich erfasst, fotografiert und ggf. restauriert. Diese Phase der Teilung und des Wirtschaftswunders prägt die Stadt bis heute und die Ausstellung zeigt die Prozesse auf, die zur heutigen Gestalt der Stadt geführt haben. Flankiert werden die Modelle mit Fotografien und Zeichnungen von nie realisierten Ideen, wie z. B. die rolltreppenartigen Transportbänder, die ein besonders optimistischer Architekt mit 16 Stundenkilometern durch die westliche Innenstadt jagen wollte.

Berlinische Galerie

Alte Jakobsstraße 124-128

10969 Berlin (Kreuzberg9

Öffnungszeiten: Mittwoch bis Montag 10:00 bis 18:00

Die Ausstellung The Dialog City: Berlin wird Berlin läuft noch bis zum 21.03.2016

a large room

Der Breitscheidplatz heute – mit dem ausgebombten Turm der Kaiser-Wilhelm-Gedächtniskirche und den Neubauten des Glockenturms und der Kapelle.

Dieser wunderbare Ensemble aus schweren FLiesen und Kupferplatten zierte einst das Hertie-Kaufhaus in Neukölln.

Dieser wunderbare Ensemble aus schweren Fliesen und Kupferplatten zierte einst das Hertie-Kaufhaus in Neukölln.

Orginal Bestuhlung aus dem Flughafen Berlin Tegel, die die charakteristische Sechseck-Form aufnimmt.

Original Bestuhlung aus dem Flughafen Berlin Tegel, die die charakteristische Sechseck-Form aufnimmt.

Eine wahre Verkehrsrevolution wäre dieses Konzept gewesen. Rollbänder, wie heute an Flughäfen üblich sollten die Berliner mit 16 km/h durch die Stadt transportieren. Wie man bei dem Tempo ein- und aussteigen sollte, bleibt ein Rätsel.

Eine wahre Verkehrsrevolution wäre dieses Konzept gewesen. Rollbänder, wie heute an Flughäfen üblich sollten die Berliner mit 16 km/h durch die Stadt transportieren. Wie man bei dem Tempo ein- und aussteigen sollte, bleibt ein Rätsel.