Als das imposante Lichtenberger Rathaus 1898 fertig war, war Lichtenberg mit fast 50.000 Einwohnern noch ein Dorf.
Da stellt sich gleich die spannende Frage, warum hat Lichtenberg so ein doch etwas überdimensioniert wirkendes Rathaus? Nachdem Lichtenberg Anfang des 19. Jahrhundert noch ein Dorf mit Fachwerkhäuschen und von Landwirtschaft geprägt war, explodierte die Bevölkerung während der rasanten Industrialisierung. Um das Stadtrecht zu erlangen, benötigte die Gemeinde unter anderem ein repräsentatives Verwaltungsgebäude und lag damit voll im Trend, damals schossen in den Städten und Gemeinden rund um Berlin überall die Rathäuser aus dem Boden. Das Stadtrecht bekam Lichtenberg dann 1907, mit damals schon sage und schreibe 71.000 Einwohner ein ziemlich großes Dorf. Lichtenberg genoss den Status als unabhängige Stadt jedoch nicht lange, 1920 wurde die Stadt in das neu entstandene Groß-Berlin eingemeindet. Vor genau 100 Jahren entstand also das Berlin wie wir es kennen, die damals drittgrößte Stadt der Welt, mit ziemlich vielen prunkvollen jetzt Bezirksrathäusern.
Ehemalige Stasi-Zentrale an der Normannenstraße
Von hier aus radeln wir weiter in ein anderes Kapitel der Berliner und deutschen Geschichte. Der Hof der früheren Zentrale des Ministeriums für Staatssicherheit liegt in seiner ganzen Tristesse vor uns.