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27/06 Austria and Hungary open their borders – Grenzöffnung

Text auf deutsch

Horn and Muck dismantle the Iron Curtain

After Hungary’s first steps towards an open border to its neighbour Austria were largely ignored by the general public, what happened on June 27th 1989 showed everyone, that the Iron Curtain wouldn’t only become permeable – it would be history pretty soon. While Hungarians were allowed to visit Western countries since the year before, for GDR citizens it was the picture of foreign secretaries Horn (Hungary) and Mock (Austria) awkwardly dissevering the razor wire with a bolt cutter, that fired the proverbial starting gun to take a detour through Hungary and Austria on the way to freedom. [Listen as our guide David tells the story how he got away on this route as a kid]

In the end it was photographer Bernhard Holzner who organised a bolt cutter to create this iconic image of the two politicians inspecting the border. Allegedly it was not easy to even find an intact part of the border fence, that has been largely demolished since early May.

Of course this picture wasn’t actively published in the GDR, but since everyone was watching western TV, even though it was considered a bit traitorous if not forbidden, a lot of holiday itineraries were changed in the following days and weeks. Hungary was one of the few countries GDR citizens were allowed to travel to and the country officially agreed to send back anyone trying to cross the border – which would have been a violation of the Geneva Convention they signed only two weeks prior. It seems likely that Hungarian security forces were merely paying lip service to the increasingly agitated requests by the SED to honour earlier agreements.

But of course not all was rainbows and butterflies and even in Hungary there were border guards still convinced of their right to shoot at refugees to protect their version of Socialism. August 22nd sees the death of Weimar architect Kurt-Werner Schulz, making him the last victim of the iron curtain in all of Europe.

a group of people standing in front of a crowd

Horn und Mock durchtrennen den Eisernen Vorhang

Nachdem Ungarn bereits im Mai – von der Weltöffentlichkeit weitgehend unbeachtet – begonnen hatte, seine westlichen Grenzanlagen abzubauen, kam es am 27. Juni 1989 zu einer symbolträchtigen Geste, die vielen endgültig vor Augen führte: der Eiserne Vorhang wird nicht nur löchrig, sondern bald Geschichte sein. Während Bürger Ungarns schon seit 1988 ins westliche Ausland reisen durften, war es letztlich das Bild der beiden Außenminister Horn (Ungarn) und Mock (Österreich), die mit einem eilig herbeigeschafften Bolzenschneider etwas ungelenk den Stacheldraht durchtrennten, dass vielen DDR-Bürgern als Startsignal zur Flucht diente.

[Hier gibt’s die Geschichte wie unser Guide David als Kind, die Route über Ungarn Richtung Westen nahm]

Initiiert wurde dieser symbolische Akt letztlich durch den österreichischen Fotografen Bernhard Holzner. Die beiden Politiker waren zu einer Inspektion der ohnehin schon weitgehend abgebauten Grenzanlagen zugegen und Holzner bekam nach Rücksprache mit der österreichischen Regierung den Auftrag ein Symbolfoto zu machen, wobei es wohl gar nicht so einfach war, noch ein geeignetes Stück Stacheldraht zu finden.

oeffnung-desgrenzzauns-oesterreich-ungarn-juni-1989

Für viele DDR-Bürger änderten sich die Urlaubspläne sehr plötzlich und radikal, nachdem dieses Bild im streng verbotenen West-Fernsehen auftauchte und schon wenige Wochen später flohen tausende über die grüne Grenze. Politisch problematisch war das Ganze insofern, als dass die DDR-Führung sich auf ein gemeinsames Grenzsicherungsabkommen berufen konnte, dass die Ungarn zu diesem Zeitpunkt (und noch bis September) verpflichtete beim Versuch des Grenzübertritts aufgegriffene Ostdeutsche wieder in die DDR abzuschieben. Insgesamt ist davon auszugehen, dass die ungarischen Grenztruppen ihren Auftrag mit nicht mehr ganz so viel Überzeugung und Tatendrang angingen, wie es sich die SED gewünscht hatte. Dennoch waren der DDR weitgehend die Hände gebunden, da Michail Gorbatschow (der gerade auf Staatsbesuch im Westen war) seine Zustimmung zum Grenzabbau gegeben hatte, und außer immer verzweifelter klingender Protestnoten kaum Instrumente zur Einflussnahme auf den sozialistischen Bruderstaat blieben.

Dennoch war die Flucht weiterhin nicht ungefährlich, da es natürlich auch in Ungarn Grenzer gab, die sich weiterhin in den Dienst von System und Grenze stellten. So wird noch am 22. August der Weimarer Architekt Kurt-Werner Schulz beim Grenzübertritt erschossen und ist damit das wirklich letzte Opfer des nicht nur Deutschlands sondern ganz Europa trennenden Eisernen Vorhangs.  Insgesamt beantragten im Sommer 1989 knapp 1,5 Millionen Menschen die ständige Ausreise aus der DDR – das entspricht fast einem Zehntel der Bevölkerung, ein ganzes Land war auf dem Sprung.

Eindrucksvolle und sehr persönliche Dokumente dieser Zeit liefert die Website www.wir-waren-so-frei.de