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Die “Easy Rider Road Show” Ausstellung im Märkischen Museum

Hochräder beim Bike Kill New York

Die “Easy Rider Road Show” im Märkischen Museum

Eine Ausstellung über das Fahrrad als Utopie und Phänomen der Subkultur

Das Märkische Museum zeigt grade die vom Museum der Subkulturen kuratierte Foto-Ausstellung “Easy Rider Road Show – Das Fahrrad als Utopie“. Dabei geht es um verschiedene Subkulturen, die sich allesamt um das Fahrrad drehen, das Fahrrad ist hier kein Life-Style-Objekt sondern Mittel des Protests. Wir waren netterweise zur Eröffnung eingeladen und konnten euch ein paar Eindrücke aus der Ausstellung mitbringen.

Die Fotos führen an verschiedene Orte auf der Welt, nach Mexiko, in die USA, nach London und Kreuzberg. Los geht es mit spektakulären Bildern des Bike Kill in New York. Hier treten die Teilnehmer auf selbst zusammen geschweißten Rädern wie bei einem Ritterturnier gegeneinander an. Sie versuchen sich mit gepolsterten Lanzen vom Rad zu stoßen, wer oben bleibt, gewinnt. Die Räder kommen in den verschiedensten Formen daher, von Hochrädern bis zu winzig klein, und sind aus Schrott zusammengebastelt. Eine gewisse Anti-Konsum-Haltung gehört bei dieser Veranstaltung auf jeden Fall auch dazu.

Räder beim Bike Kill in New York

Beim jährlichen Turnier Bike Kill in New York treten die Teilnehmer auf fantasievollen Rädern mit gepolsterten Lanzen gegeneinander an. Wer oben bleibt, gewinnt. Diese beiden Räder sehen aus wie eine Mischung aus Fahrrad und Surfbrett. (Foto: Tod Seelie)

Hochräder beim Bike Kill New York

Sieht martialisch aus und irgendwie nach Mad Max bloß mit Fahrrädern. Wir können uns aber vorstellen, dass der Bike Kill ein großer Spaß ist. (Foto: Tod Seelie)

Minirad beim Bike Kill New York

Beim Bike Kill gibt es nicht nur Hochräder sondern auch sehr kleine Miniräder zu sehen. (Foto: Tod Seelie)

Die Fotos werden zum Teil auf Lastenrädern präsentiert, da die Ausstellung zunächst als mobile Schau an verschiedenen Orten in der Stadt gezeigt wurde.

Fotoausstellung auf Lastenrädern

Die Fotos wurden ursprünglich an verschiedenen Orten in der Stadt auf Lastenrädern gezeigt.

Viele wissen wahrscheinlich nicht, dass es in Berlin etwas ganz ähnliches wie Bike Kill gibt. Beim jährlich stattfindenden Karneval der Subkulturen veranstaltet das Hausprojekt Köpi mit seiner Fahrradwerkstatt die “Bike Wars”. Auch hier sind der Fantasie bei der Fahrradkonstruktion kaum Grenzen gesetzt. Ziel ist allerdings nicht nur das Abwerfen des Gegners sondern gleich die Zerstörung des Fahrrads. Hier gewinnt der, dessen Rad am Ende noch manövrierfähig ist. Nach der Räumung der Köpi bleibt abzuwarten, ob die “Bike Wars” weiterhin stattfinden werden. Neben den Fotos gibt es auch ein paar Ausstellungsobjekte zu sehen, darunter ein Rad, das schon mehrere Ausgaben gewonnen hat.

Foto von "Bike Wars" Karneval der Subkulturen

Nicht nur in New York gibt es martialische Wettbewerbe, beim jährlich stattfindenden Karneval der Subkulturen treten selbst gebaute Räder bei “Bike Wars” gegeneinander an. (Foto: Christophe Gateau)

Teilnehmerrad Bike Wars Fahrrad Werkstatt Köpi

Dieses Rad war mehrere Jahre lang das Gewinnerrad der “Bike Wars” der Fahrradwerkstatt Köpi und trägt den schönen Namen “Pink Assassin”.

Die Fotos von Adam Corbett zeigen Bilder von Jugendlichen, die sich in London 2 Mal im Jahr zu den “Bike Stormz” versammeln. Damit setzen sie unter dem Motto “Messer runter, Räder hoch” ein positives Zeichen gegen Gewalt und Straßenkriminalität. Die Bilder vermitteln auch das Versprechen von Freiheit, wegen dem wir Fahrräder so lieben.

Foto von Bike Stormz in London

Zwei Mal im Jahr fahren Jugendliche in London Fahrrad, um ein positives Zeichen gegen Gewalt zu setzen. (Foto: Adam Corbett)

Eine andere Gruppe, die sich klar gegen Gewalt und Drogen positioniert, ist der Chilangos Bike Club, der jeden Sonntag durch Mexiko-Stadt radelt. Die Teilnehmer mit ihren Tattoos, Masken und Piercings sehen wohl erstmal wie Gangster aus, viele bringen aber sogar ihre Familien mit auf die Touren mit ihren verchromten Lowridern. Die Lowrider-Kultur stammt ursprünglich aus der Gemeinschaft der mexikanischen Einwanderer in den USA, die dort nicht nur ihre Autos tiefer legten.

Foto Chilangos Low Bike Club

Gegen Gewalt und Drogen positionieren sich auch die Mitglieder des “Chilango Low Bike Club”, die jeden Sonntag durch Mexiko-Stadt radeln. (Foto: Joeffrey Guillemard)

Soundbike in der Ausstellung "Easy Rider Road Show"

Mit dem Sound Bike des Künstlers Chris Keller werden nicht nur Klänge erzeugt…

Lichtinstallation in der Ausstellung

…sondern auch diese Lichtinstallation gesteuert.

In der “Easy Rider Road Show” kann man aber nicht nur gucken sondern auch selbst in die Pedale treten. Mit dem Sound Bike des Künstlers Chris Keller kann man Sound und Licht in einem Gang der Ausstellung steuern. Ein besonderes Highlight ist der SkyRider von Frank Blum. Mit den Pedalen werden die 4 Propeller des Gefährts angetrieben und der Besucher erhebt sich zumindest virtuell über die Dächer von Berlin. Irgendwann soll der SkyRider auch in echt fliegen. Bei der Eröffnung konnten wir das nicht selbst ausprobieren, da wir da doch den Kids den Vortritt gelassen haben.

Skyrider vom Künstler Frank Blum in der Ausstellung "Easy Rider Road Show"

Mit dem SkyRider lebt der Künstler Frank Blum seinen Traum vom Fliegen. In der Ausstellung kann man in die Pedale treten und über Berlin hinweg schweben.

Weniger subversiv aber nicht weniger utopisch sind noch einige der Fahrradprojekte, die am Ende vorgestellt werden, z. B. Radbahn U1 für einen Radweg unter dem Hochbahnviadukt der U-Bahn-Linie U1 in Kreuzberg oder der Wiederaufbau der 1960 abgerissenen Waisenbrücke vom Märkischen Museum über die Spree, für das u. a. auch das Stadtmuseum die Werbetrommel rührt. Am Ende fragt die Ausstellung, was für Erfahrungen die Besucher selbst mit dem Radfahren machen, wo sie den Radverkehr der Zukunft sehen und welche Bilder sie für die Zukunft festhalten wollen. Die eigenen Bilder und Geschichten kann man beim Museum einreichen und werden später in der Ausstellung gezeigt.

Fazit: Die Ausstellung zeigt eindrucksvolle Bilder von der wilden Seite des Radfahrens, aber auch die Message dahinter spricht uns natürlich mehr als an. Das Fahrrad ist auch für uns auf unseren Touren mehr als nur ein Fortbewegungsmittel sondern auch ein Versprechen von Freiheit, Gemeinschaft und ein positives Mittel zur Veränderung der Stadt.

Infos zu “Easy Rider Road Show”

Die Ausstellung läuft noch bis zum 27.03.2022.

Märkisches Museum, Am Köllnischen Park 5, 10179 Berlin

Di – Fr 12 – 18 Uhr, Sa + So 10 – 18 Uhr

Eintritt: 7 € / erm. 4 € (bis 18 Jahre frei)

Im Moment gilt die 2G-Regelung, da sich die Regeln häufiger ändern, informiert euch am besten vorher auf der Webseite des Museums.

Fahrrad Akrobatik in der Easy Rider Road Show

In der Ausstellung verteilt sind auch ein paar historische Bilder zum Radfahren in Berlin. Bei diesem hier von Willy Römer wird uns beim Zuschauen etwas schwindelig.