Eine Herbst-Radtour vom Brandenburger Tor zur Murellenschlucht
Unsere herbstliche Radtour: Vom Brandenburger Tor zur Murellenschlucht
Die Nachricht vom 2. Lockdown und dem erneuten Verbot unserer Stadtrundfahrten ging an uns nicht spurlos vorbei und deprimierte uns erstmal etwas. Was macht man als Veranstalter von geführten Radtouren, wenn man seinen (zugegebenermaßen kaum noch vorhandenen) Gästen nicht die Stadt zeigen kann? – Natürlich Radfahren!
Also verabreden Martin und ich uns auf eine Radtour in den Westen der Stadt, wo wir sonst nicht so häufig hinkommen. Inspirieren lassen wir uns dabei von einer Radtour von “Visit Berlin”, die bis zu den Tiefenwerder Wiesen an der Havel führt. Mal schauen, wie weit wir kommen.
Los geht es am Brandenburger Tor bei schönstem Herbstwetter und blauem Himmel. Der Pariser Platz ist komplett leer gefegt. Wir gewöhnen uns langsam daran, dass wir als Berliner die Stadt wieder fast für uns alleine haben, aber seltsam ist es trotzdem das “Wohnzimmer der Republik” so ausgestorben zu sehen.
Denkmal für die ermordeten Sinti und Roma
Wir sind kaum los geradelt, da weist mich Martin auch schon auf einen etwas unscheinbaren Durchgang zwischen Brandenburger Tor und Reichstag hin. Wir steigen ab und betreten das “Denkmal für die im Nationalsozialismus ermordeten Sinti und Roma”. Unglaublich, dass ich hier noch nie war, aber der Eingang zum Denkmal ist vom Rad aus auch leicht zu übersehen. Das Denkmal erinnert an den Völkermord an den 500.000 europäischen Sinti und Roma und wurde vom israelischen Künstler Dani Karavan gestaltet. Mit dem großen kreisrunden Brunnen in der Mitte und der leisen Musik, die aus den umliegenden Bäumen des Tiergartens über das Areal schallt, hat er einen besinnlichen Erinnerungsort mitten im Großstadttrubel geschaffen.
Weiter geht es über die Wiese vorm Reichstag zum Bundeskanzleramt. An den Seitenflügeln rankt sich Efeu in den tollsten Herbstfarben empor, so dass wir uns hier eine kleine Foto-Session nicht verkneifen können.
Von hier aus kann man wunderbar an der Spree entlang radeln, wir wechseln immer mal wieder die Flussseite und bestaunen an einem kurzen Stopp den futuristisch anmutenden Spreebogen in Moabit. An der gesamten Strecke gibt es immer wieder interessante neue und alte Industriearchitektur zu sehen, das ist aber vielleicht nochmal etwas für eine andere Radtour.
Schloss Charlottenburg und Schlosspark
Nach dieser schönen Fahrradstrecke gelangen wir an ein weiteres Highlight unserer Radtour, das Schloss Charlottenburg. Wir lassen den barocken Prunkbau jedoch links liegen und schlendern mit den Rädern durch den Schlosspark, der sicherlich zu den schönsten Parks der Hauptstadt gehört. Vom akkurat beschnittenen französischen Teil des Gartens gelangt man in den englischen Landschaftspark, der mit seinen immer wieder überraschenden Ausblicken auf kleine Brücken, Wasserläufe und imposante Bäume von Gartenbaumeistern wie Steiner und Lenné nicht weniger genau geplant wurde (das wissen wir von Sascha von dieser Radtour).