Virtual Reality in Berlin: TimeRide

Ostberlin-Stadtführung mit der VR-Brille

Als “Vorführraum” dient ein alter DDR-Bus.

Blogger Sascha ruckelt sich bei TimeRide erst einmal die VR-Brille zurecht

Einer von drei möglichen Guides für die VR-Tour durch Ostberlin stellt sich vor.
Was war noch mal VR?
Die Wikipedia beschreibt VR wie folgt: “Als virtuelle Realität, kurz VR, wird die Darstellung und gleichzeitige Wahrnehmung der Wirklichkeit und ihrer physikalischen Eigenschaften in einer in Echtzeit computergenerierten, interaktiven virtuellen Umgebung bezeichnet.” Das heißt im Grunde genommen ist auch jedes Computerspiel eine Virtuelle Realität, allerdings hat sich in den letzten 25 Jahren eine etwas konkretere Sichtweise durchgesetzt. Heute werden als VR vor allem jene Anwendungen bezeichnet, die möglichst immersiv sind, die reale Welt also so weit wie möglich ausblenden. Erzielt wird das durch den Einsatz von bewegungssensitiven 3D-Brillen. Diese enthalten zwei kleine Monitore, die ein jeweils leicht versetztes Bild einer computergenerierten Szene zeigen, um diese dreidimensional erscheinen zu lassen. In Verbindung mit Bewegungssensoren kann der Nutzer durch Kopfbewegungen den Blickwinkel frei bestimmen. Teilweise sind die Systeme auch so fortgeschritten, dass man sich mit einem Rucksack frei im realen Raum bewegen kann und dadurch seine Bewegungen in der virtuellen Realität bestimmen.

Echtes Highlight, die Arbeitskleidung bei TimeRide – auch wenn unsere Guides uns lynchen würden, wenn wir mit so etwas ankämen.
Unser Guide/Betreuer, stilecht im farbenfrohen Ballonseide-Blouson, wie man sie halt so in den 80ern getragen hat, erklärt uns noch wie wir die VR-Brillen des Herstellers Oculus aufsetzen und einstellen, was auch für Brillenträger kein Problem ist. Die Brillen werden noch kurz kalibriert, wofür wir nur kurz geradeaus schauen und stillhalten müssen und dann geht es los. Anfangs fährt unser Bus noch mitten durchs Weltall und wenn ich ganz ehrlich bin, hätte ich zu diesem Zeitpunkt auch nichts dagegen gehabt noch ein paar Minuten durch irgendwelche Gasnebel zu cruisen und mich zu fragen, wann Captain Picard endlich Gas geben lässt. Aber während ich noch die Aussicht genieße, blendet die Szenerie langsam über und unser Bus fährt die Friedrichstraße Richtung Norden auf den Checkpoint Charlie zu. Der Busfahrer plappert leise vor sich hin, wie sich das für einen professionellen Kraftfahrer in Berlin gehört und gleichzeitig nimmt mein Fotograf die Erklärung auf und erzählt von seinen ersten Ausflügen in den Osten und den Absurditäten, die seine fotografische Arbeit so nachhaltig beeinflusst haben. Die Grenzkontrolle ist untypisch schnell vorbei und wir werden gleich erst mal umgeleitet und fahren mit unserem Bus direkt über den Gendarmenmarkt, wo aus der Ruine des Französischen Doms wieder ein repräsentatives Gebäude wird. Was mich zu diesem Zeitpunkt besonders fasziniert, neben den vielen kleinen Szenen, die sich überall am Straßenrand abspielen, sind die vielen verschwundenen Blickachsen, die man hier noch einmal nacherleben kann. Wahrscheinlich wissen wir noch besser als die meisten, wie es hier vor 30 Jahren ausgesehen hat. Wir kennen Modelle, unzählige Fotos und haben unsere eigenen Erinnerungen, aber jetzt noch einmal die Perspektive von damals einnehmen zu können und dabei den Blick frei schweifen zu lassen, ist wirklich toll. Schluss ist nach etwas mehr als einer Viertelstunde am Palast der Republik, dessen kupferrote Glasfassade auch virtuell nichts von seiner Wirkung einbüßt.
Beispielbilder TimeRide Berlin VR Experience

Ansicht aus TimeRide: Grenzübergang Checkpoint Charlie

Ansicht TimeRide Ost-Berlin: Leipziger Straße

Berlin virtuell: Palast der Republik
Infos TimeRide Berlinx
timeride.de/berlin/
Adresse:
Zimmerstraße 91, 10117 Berlin
Tel.: 030 – 310 11 300
E-Mail: berlin@timeride.de
Öffnungszeiten:
Mo. – So.: 10 – 20 Uhr