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Der melodische Montag No. 9 Ellen Allien

a close up of a hairpiece

 Ellen Allien als Urgestein der Berliner Technoszene zu beschreiben, ist zwar richtig, greift aber deutlich zu kurz. Die Frau hat einfach überall ihre Finger drin und zwar seit zwei gefühlten Ewigkeiten. Angefangen hat für die Berlinerin alles nach einem Aufenthalt in London Ende der 80er (wenn man die musikalische Früh-Ausbildung an Orgel und Saxofon mal außen vorlässt). Ellen kommt kurz vor dem Mauerfall in ihre Heimat Berlin zurück und erlebt das explosive Aufblühen einer lebhaften Szene elektronischer Musik in der Stadt, zunächst hinter dem DJ-Tresen des traumhaft schummrigen Fischlabors in Berlin Schöneberg. Für viele junge Berliner und Besucher war dieser Laden ein Ort der Erweckung in Sachen Trip-Hop und Techno. Danach wurde es schnell größer und lauter in Läden wie E-Werk, Tresor und WMF.

Als Label-Eigentümerin von Bpitch Control ist sie seit etlichen Jahren auch Chefin von Paul Kalkbrenner, Housemeister und Apparat, sowie diversen anderen. Insofern passen die Gerüchte, die Figur der Label-Chefin in Berlin Calling sei ihr nachempfunden ganz besonders gut. Damit ihr zwischen Club, Radio und Festival nicht langweilig wird, hat die Gute 2006 auch noch ein Modelabel gegründet, unter dem sie Klamotten verkauft, die wirken wie “auf der Haut getragene Geschichten aus dem Stoff der Nacht”.

Das Video Stadtkind aus dem Jahr 2001 hört sich zwar mittlerweile nicht mehr ganz frisch an, passt aber immer noch wie die Faust aufs Auge. “Stadtkind, Berlin; Du gibst mir die Kraft, bin ein Teil von Dir”. Manchmal saugt Berlin einem alle Energie aus, um sie einem im nächsten Moment mit so viel Macht wieder reinzudrücken, dass man manchmal gar nicht weiß, wohin mit seiner Begeisterung für dieses Großstadt-Universum, um dann doch wieder einfach nur verstrahlt in der U7 einzupennen.