Zur Primärnavigation springen Zum Inhalt springen Zur Fußzeile springen
Zurück zum Blog

Craft Beer Berlin

a person holding a fork and knife

Lecker Bier von kleinen Berliner Brauereien

Zur Weiterbildung für unsere kulinarischen Radtouren haben wir kürzlich bei unserem Kooperationspartner Bierlieb einen Braukurs besucht. Dabei haben wir nicht nur viel über Bier gelernt sondern auch ein kleines Video gedreht.

 

Wir Berliner sehen uns gern als die Oberkreativen der Republik und Vorreiter bei eigentlich allem. Dabei sind etliche tolle Sachen entstanden oder haben hier zu ihrer wahren Größe gefunden: Glühbirnen und Aufzüge, Flughäfen, auf denen man Fahrrad fahren kann, Techno, die Zellularpathologie und vieles mehr.
Ein Trend, dem wir eindeutig hinterherhinken, ist Craft Beer – selbst in Hamburg ist man weiter. Allerdings ändert sich das gerade in Riesenschritten. „Craft“ bedeutet im Englischen schlicht und einfach Handwerk. Als Craft Beer bezeichnet man also Biere die handwerklich und individuell hergestellt sind. Im Geschmack orientieren sich diese Gerstensäfte dabei weniger an Massentauglichkeit als an den Vorlieben der Braumeister und echter Bierliebhaber, selbst wenn dabei das von uns Deutschen so hochgelobte Reinheitsgebot auf der Strecke bleibt.
In den angelsächsischen Ländern, allen voran den USA und Australien, ist der Genuss dieser liebevoll hergestellten Spezialbiere schon länger ein echter Megatrend. Hierzulande waren wir bis vor kurzem so stolz auf unser tolles Bier, dass die meisten gar nicht gemerkt haben, was jenseits von Beck‘s und Augustiner noch für ein Geschmacksuniversum auf Entdeckung wartet. Bis vor wenigen Jahren waren Indian Pale Ale und Porter nur echten Biernerds und Anglophilen ein Begriff, mittlerweile gehören diese Biersorten nicht nur unter Extrem-Hipstern zum festen Wortschatz in Berliner Bars. Die Craft-Beer-Welle rollt also auch über die Bundesrepublik und Berlin, nicht zuletzt dank der vielen bier- und braukundigen Zuwanderer.

Fehlteigentlich nur noch das Wasser.

Fehlt eigentlich nur noch das Wasser.

Natürlich geht es manchen dabei nicht ausschließlich um Geschmack sondern auch um eine Haltung, die die eigene Individualität unterstreicht. Gleichzeitig sorgt man mit seinem Konsum dafür, dass die eigene Kohle statt bei einem Riesenkonzern wie Anheuser-Busch InBev (Umsatz 2015: ca. 40 Mrd. €) bei kleinen Unternehmen landet, für die ihre Arbeit oft genug auch Berufung ist. Nicht zuletzt verbleibt mehr Geld in der lokalen Wirtschaft und man spart sich lange Logistik-Ketten – zumindest solange man das lokale Angebot noch nicht ausgereizt hat.

Ganz wichtig beim Bierbrauen; immer wieder die Temperatur checken.

Ganz wichtig beim Bierbrauen; immer wieder die Temperatur checken.

Craft-Beer-Brauereien in Berlin

Selbst wenn man sich auf die halbwegs etablierten Bier-Produzenten der heimischen Szene beschränkt, kommt mittlerweile eine beachtliche Anzahl zusammen. Leider können wir hier nicht alle Brauereien im Einzelnen vorstellen, das würde den Rahmen dieses Artikels bei weitem sprengen, aber für eine kleine Übersicht reicht der Platz es gerade so.

  • Die Brauerei Flessa sitzt im Friedrichshain und braut streng ökologisch etwa ein halbes Dutzend unterschiedlicher Biere, die abgesehen von einem Online-Shop ausschließlich regional vertrieben werden. Das Pils von Flessa gehört derzeit zu unseren absoluten Lieblingsbieren.
  • Der Name von Brlo geht auf den alten slawischen Namen für Berlin zurück bzw. für ein trockenes Stück Land im Sumpf. Derzeit sind die Jungs und Mädels von Brlo gerade dabei ihre Existenz als Brau-Nomaden zu beenden und eigene Räume in Kreuzberg zu beziehen. Pünktlich zur Fußball-EM ist schon mal der Biergarten in Kreuzberg fertig geworden. Definitiv gehören die Brauer zu den Senkrechtstartern der Szene, die besonders im Vertrieb erfolgreicher sind als andere, das aber mit exzellenten Produkten auch zu Recht.
  • Berliner Berg hatte von Anfang an den Anspruch Craft Beer für ein größeres Publikum zu brauen. Den Erlös einer Crowdfunding-Kampagne steckten die echten Neuköllner in ein paar sinnvolle und schöne Investitionen wie den eigenen Schankraum in einer ehemaligen Schmalzfabrik.
  • Die Rollberg Brauerei bezieht sich in ihrem Namen auf denselben Hügel, kommt also ebenfalls aus Neukölln. Im Gegensatz zu den vorher Genannten gibt es die Rollberger schon eine ganze Weile, dafür aber auch nur in Kneipen und nicht für zu Hause – es sei denn ihr habt eine Schankanlage und stellt euch ein hübsches 30-Liter-Fässchen ins Wohnzimmer.
  • Ebenfalls nur über die Gastro oder vor Ort zu beziehen sind die Werke der Brauerei Heidenpeters aus der Markthalle IX in Kreuzberg. Der Macher selbst ist zwar Quereinsteiger und Künstler, allerdings tut das seinem Bier nun mal so gar keinen Abbruch.
  • Erst im letzten Jahr so richtig gestartet ist Marzahner aus der Alten Börse, was nebenbei gesagt ein Gelände ist, dessen Besuch sich ganz unabhängig vom Konsum alkoholischer Getränke lohnt.
Nach dem Braukurs darf das Bier eine Weile reifen, bevor es sich die Teilnehmer gelabelt abholen können.

Nach dem Braukurs darf das Bier eine Weile reifen, bevor es sich die Teilnehmer gelabelt abholen können.

Craft-Beer-Bars/Mikrobrauereien/Shops in Berlin

Alle Craft-Beer-Bars in Berlin aufzuzählen ist mittlerweile ein Ding der Unmöglichkeit. Zwar bemühen sich Anbieter wie BerlinCraftBeer redlich, zum Beispiel mit ihrer Craft Beer Map, aber die Szene ist so dynamisch, dass jede Übersicht in kürzester Zeit nicht mehr aktuell ist. Eine kleine Auswahl möchten wir Euch trotzdem empfehlen.

  • Bierlieb ist ein noch relativ junger Laden im Friedrichshain, der neben einer extrem guten und großen Auswahl mit kompetenter Beratung auch Braukurse und Verkostungen („Tastings“) für Privatleute und Firmenkunden anbietet. Dort versorgen wir uns auch für unsere Mini-Tastings bei den Bike&Bite-Touren mit den passenden Gerstensäften.
  • Hops & Barley Bar im Friedrichshain sind echte Vorreiter der Berliner Craft-Beer-Szene, seit etlichen Jahren am Start, bieten sie neben exzellentem selbstgebrauten eine wechselnde Auswahl internationaler Biere an.

craft-beer-braukurs-bierlieb-berlin-5846

Natürlich ist Craft Beer im Grunde genommen keine neue Entdeckung sondern die Rückbesinnung auf alte Tugenden und Zeiten, in denen es ganz selbstverständlich war, dass jeder Gasthof sein eigenes Bier gebraut hat. In Berlin gab und gibt es einige solcher Brauhäuser, z. B. das Brauhaus Lemke am Hackeschen Markt und am Schloss Charlottenburg, das urige Eschen-Bräu im Wedding und das Brauhaus am Südstern, um nur einige zu nennen.

  • Die Hopfenreich Craft Beer Bar in Kreuzberg liefert beeindruckende 22 Biere vom Fass.
  • Craft Beer im Kiez
    An unserem eigenen Standort im Prenzlauer Berg, der Kulturbrauerei, wird schon seit Jahrzehnten kein Bier mehr gebraut, obwohl Schultheiss einmal die größte Lagerbierbrauerei der Welt war. Dafür gibt es heute etliche Etablissements im Kiez, in denen man gehobene Braukunst erleben kann. An diesen Orten könnt ihr nach eurer Radtour mit uns noch gepflegt einen heben:

Wie gesagt handelt es sich hier nur um eine ganz kleine Auswahl eines riesigen Angebots. Mitten im Umbau ist zum Beispiel derzeit der Berliner Standort von Stone Brewing, die wahrscheinlich erfolgreichste Craft Beer Brauerei der USA, die in Mariendorf einen Millionenbetrag in eine Brauerei mit Biergarten investieren. Ob sich das an der Location wirklich rechnen wird, bleibt abzuwarten, aber wir nehmen das auf jeden Fall für Euch unter die Lupe.

Prost und Fahrt vorsichtig!