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Berlin on Bike’s Lieblingsserien aus und über Berlin

Berlin Station Serie Szene

Berlin on Bike’s Lieblingsserien aus und über Berlin

Wir sind natürlich am Liebsten in echt mit dem Rad in den Straßen Berlins unterwegs. Da dies für viele von Euch im Moment nicht möglich ist und auch wir mehr Zeit zum Fernsehen haben als uns lieb ist, haben wir einmal ein paar Serien der letzten Jahre versammelt, mit denen ihr zumindest am Bildschirm in die Stadt eintauchen könnt. Hier könnt Ihr Berlin aus den unterschiedlichsten Perspektiven und in verschiedenen Epochen erleben von der Unterwelt Neuköllns bis in die Charité der Kaiserzeit. Also viel Spaß beim Gucken und lasst uns wissen, falls wir etwas Wichtiges vergessen haben!

Weissensee

Weissensee folgt dem Schicksal der beiden Familien Kupfer und Hausmann vom Jahr 1980 in Ost-Berlin bis in den Sommer 1990 kurz vor der Wiedervereinigung. Die beiden Protagonisten Martin, Volkspolizist aus einer regimetreuen Stasi-Familie und Julia, Tochter einer DDR-kritischen Sängerin, verlieben sich gleich zu Beginn. Was folgt sind Liebe, Verrat, Knast, Erpressung, Kindesentzug und Tod. Es bleibt in den folgenden Staffeln aber nicht bei der hoch dramatischen ostdeutschen Romeo-und-Julia-Erzählung sondern die Geschichte der Familien, die wie die DDR in sich zusammenbrechen, wird spannend weitererzählt. Die Serie war ein Riesenerfolg für die ARD und wurde mehrfach ausgezeichnet und ist nicht nur dank der hervorragenden Schauspieler unbedingt sehenswert.

Zu sehen bei: Netflix

Berlin Station

Sascha hat diese Serie in diesem Blog bereits einmal vorgestellt. Was Berlinern sofort auffällt ist, dass hier alles geographisch zusammenpasst. Hier läuft niemand über den Gendarmenmarkt und ist in der nächsten Einstellung schon am Ku’damm (looking at you “Homeland”). Ich würde sogar so weit gehen zu behaupten, dass alle die gerade akutes Berlin-Weh haben, sich hier einen kleinen Ersatz holen können, so wie in der Serie dargestellt, sieht die Stadt nämlich tatsächlich aus. Bei der Story handelt es sich um eine klassische Agenten-Geschichte, die allerdings in der Gegenwart spielt. Jemand leakt geheime Informationen über die Methoden der CIA an die Berliner Zeitung und fügt damit besonders deren Berliner Ableger großen Schaden zu. Die Grenzen zwischen Gut und Böse verschwimmen dabei schnell und wer sich sonst auf die Seite des Whistleblowers schlägt, wird hier schnell eines Besseren belehrt. Die Serie ging auch an mir zunächst vorbei, ist aber völlig zu Unrecht immer noch ein Geheimtipp. Besonderes Highlight dabei Rhys Ifans in der Rolle des Agenten Hector DeJean.

Zu sehen bei: Netflix

Im Angesicht des Verbrechens

Der Zehn-Teiler wurde in den Feuilletons gefeiert, ist aber anschließend etwas in Vergessenheit geraten. Darum hier eine Erinnerung an die Krimi-Serie, die sich zwischen russischer Mafia und deutscher Polizei bewegt. Im Zentrum steht dabei der junge Polizist Marek, der aus einer lettisch-jüdischen Familie stammt und nach vielen Jahren immer noch den Mörder seines Bruders sucht. Da seine Schwester Stella selbst mit einem Paten der russischen Mafia verheiratet ist, gerät er bald in einen Konflikt zwischen Gesetz und Verbrechen. Es geht um Zigarettenschmuggel, Menschenhandel, Prostitution, Korruption in der Polizei, aber vor allem um Liebe, Verrat und Familie. Die Serie ist zwar schon etwas älter, aber die Geschichte ist von Regisseur Dominik Graf so packend inszeniert, dass sich ein Ansehen immer noch lohnt.

Zu sehen: Ihr könnt die Folgen bei Amazon Prime einzeln kaufen oder ein Probe-Abo von ARD Plus abschließen

Charité

Diese Serie führt uns in die Geschichte unseres bekanntesten Krankenhauses. Los geht es im Kaiserreich des Jahres 1888, einer Zeit großer gesellschaftlicher Veränderungen und bahnbrechender Erfindungen, in der Mediziner wie Virchow, Ehrlich, Behring und Koch mit der Entdeckung des Tuberkulose-Erregers (Koch) und mit der Entwicklung einer Diphtherie-Heilmittels (Behrling und Ehrlich) Medizingeschichte schreiben. Erzählt wird die Geschichte aus der Perspektive der verarmten Arzttochter Ida Lenze, die nach einer damals alles andere als trivialen Blinddarmoperation, die Kosten als “Krankenwärterin” abarbeiten muss und dabei Ambitionen zum für Frauen unerreichbaren Medizinstudium entwickelt. Die historischen Vorbilder liefern dabei so viele Skandale, dass sie sich ein Serienmacher kaum besser hätte ausdenken können und nebenbei wird noch ein Sittenbild des Kaiserreichs gezeichnet. Das brachte der Serie auch die Kritik ein, dass die 6 Folgen etwas überfrachtet wären. Für uns waren die Darsteller hier leider nicht ganz so überzeugend wie bei einigen anderen Tipps hier in der Liste, aber am besten macht ihr euch da selbst ein Bild.

Zu sehen bei: Netflix

4 Blocks

Wo sollte ein Gangster-Epos aus Deutschland spielen, wenn nicht in Neukölln? 4 Blocks erzählt aus dem Innenleben eines arabischen Familien-Clans in Berlins berühmtem Problembezirk. Im Zentrum der Geschichte steht der Libanese Ali “Toni” Hamady. Der will eigentlich aussteigen und ein stressfreies Familienleben als Immobilienmakler und “deutschester Deutsche” führen. Dazu fehlt ihm allerdings seit 26 Jahren ein deutscher Pass. Doch kurz vorm Ziel, dem Leben in der Legalität, kommt es zu einer Reihe von Problemen und Toni muss für sein Familienbusiness kämpfen und alles riskieren. Das Gangsterepos wurde für seine Authentizität hoch gelobt und ist mehr als fesselnd inszeniert. Wer also einen Ausflug ins kriminelle Milieu Neuköllns machen will, sollte hier reinschauen.

Zu sehen bei: Amazon Prime

Unorthodox

In ein ganz anderes Milieu könnt ihr in der Serie “Unorthodox” eintauchen. Die Protagonistin Esty stammt aus einer streng orthodoxen Gemeinde, die extrem abgeschottet im New Yorker Stadtteil Williamsburg lebt. Esty flieht aus ihrer Familie und vor ihrem Ehemann Yanky, für die sie nur einen Wert als Ehefrau und Mutter hat, nach Berlin. Wir erleben dabei in Rückblenden, wie es zu dieser Flucht kam und wie Esty versucht sich in unserer Lieblingsstadt von ihrem alten Leben zu befreien und sich eine neue Identität aufzubauen. Die Szenen aus Estys Vergangenheit sind dabei überzeugender geraten als die etwas klischeehaft wirkende “Berliner Freiheit”. Trotzdem vor allem wegen der tollen Hauptdarstellerin und der aufwendigen Darstellung der orthodoxen Gemeinde auf jeden Fall empfehlenswert.

Zu sehen bei: Netflix

Babylon Berlin

Über “Babylon Berlin” muss man wahrscheinlich nicht mehr viele Worte verlieren. Die teuerste deutsche Serie aller Zeiten lässt das Berlin des Jahres 1929 wieder auferstehen – eine Stadt im Aufruhr. Der kriegstraumatisierte, morphiumsüchtige Kriminalkommissar Gereon Rath wird in den Moloch versetzt, um einen Pornoring auszuheben. Mit dabei ist auch Charlotte Ritter, die sich mit Gelegenheitsjobs und -prostitution über Wasser hält und als Stenotypistin bei der Polizei anheuert. Beide werden in einen Dschungel aus Korruption, Drogen, Politik und den gewalttätigen Auseinandersetzungen der Zeit verwickelt. Die Serie wurde vor allem für die Opulenz, mit der sie das Berlin der 20er Jahre auferstehen lässt, gefeiert und löste nebenbei einen wahren Zwanziger-Jahre-Hype aus.

Zu sehen in der: ARD Mediathek

Deutschland 83

Zwar nur zum Teil in Berlin spielend, wollten wir diese Agenten-Geschichte nicht auslassen, da sie einfach Spaß macht. Der ostdeutsche Grenzsoldat Martin Rauch wird von seiner Stasi-Agenten-Tante (toll gespielt von Maria Schrader) gezwungen als Spion in den Westen zu gehen, um Militärgeheimnisse der NATO auszuspionieren. Martin gerät so mitten hinein in den Kalten Krieg und steht bald, obwohl er alles andere als ein Super-Agent ist, vor der Herausforderung einen unabsichtlichen Atomkrieg zu verhindern. Der Zeitgeschichte mit Friedensbewegung, Reagan-Rede und NATO-Doppelbeschluss wird ebenso Tribut gezollt wie dem Zeitgeist der 80er Jahre vor allem mit dem Soundtrack. Im Gegensatz zum oft auf historische Korrektheit bedachten deutschen Fernsehen wird diese Geschichte aber mit viel Drive und sogar Witz erzählt.

Zu sehen: Staffel 1 ist bei Amazon Prime