Berlins urbane Transformation erleben
Öffentliche und private Organisationen oder Privatpersonen die an den Themen Mobilität, Stadtplanung oder Klimawandel/-anpassung tätig oder interessiert sind, können von den Erfahrungen anderer Städte profitieren, um urbane Strategien und Projekte zu entwickeln. Gleichzeitig eröffnet sich die Möglichkeit, den Austausch über urbane Transformation zu vertiefen.
Berlin on Bike bietet ab diesem Jahr maßgeschneiderte Stadtentwicklungs-Fachexkursionen an, die speziell auf die jeweiligen Bedürfnisse zugeschnitten sind. Unsere Fachexkursionen verbinden Theorie und Praxis auf eine innovative und interaktive Art – mit einer Mischung aus Seminar und Fahrradtour.
Berlin on Bike: Euer Guide zur urbanen Transformation
Seit mehr als 20 Jahren bietet Berlin on Bike maßgeschneiderte Fahrradtouren an, zunehmend auch zu Themen wie Stadtentwicklung, Verkehrsplanung und nachhaltiger Mobilität. Die Guides, darunter Stadtplaner*innen und Architekt*innen, bringen ein breites Spektrum an Fachwissen mit und vermitteln praxisnahe Einblicke und fundiertes Wissen. Derzeit durchläuft unser Unternehmen eine Nachhaltigkeitszertifizierung von Visit Berlin, um noch umwelt- und sozialverträglicher zu werden.
Mit mehr als zwei Jahrzehnten Erfahrung kennen wir nicht nur die Geschichte hinter den Veränderungen der Berliner Kieze, sondern verstehen auch die Hintergründe der sich wandelnden Infrastruktur, der wirtschaftlichen Dynamik und der sozialen Umbrüche. Dieses Wissen macht uns zu einem einzigartigen Partner, wenn es darum geht, die Herausforderungen und Chancen der Stadtentwicklung zu beleuchten.
Das Fahrrad ist für uns mehr als ein Fortbewegungsmittel – es ist ein Werkzeug, um urbane Räume hautnah zu erleben. Unsere Touren ermöglichen es den Teilnehmenden, Berlins Projekte und urbane Umbrüche direkt vor Ort zu entdecken.
Unsere Fachexkursionen verbinden fachliche Expertise mit praktischen Beispielen, die direkt vor Ort erlebbar sind.
Die Inhalte werden individuell an die spezifischen Schwerpunkte von der Zielgruppe angepasst.
Erlebt mit uns den Wandel und die Zukunft Berlins – nachhaltig, mobil und inspirierend!
Urbane Mobilität
Intermodalität & "bottom-up" Straßenraum-Umgestaltung
Die Mobilitätsgeschichte Berlins wurde stark von zwei Weltkriegen und dem Kalten Krieg geprägt. Die Stadt ist bekannt für ihr historisch gewachsenes und weit verzweigtes ÖPNV-Netz. Nicht nur das ÖPNV-Netz wird bis heute weiter ausgebaut, sondern es kommt auch zur Integration von Shared Mobility-Lösungen (MaaS).
Neben dem ÖPNV stand in Ost- und West-Berlin nach dem Zweiten Weltkrieg das Planungsparadigma der „autogerechten Stadt“ im Vordergrund. Dies führte dazu, dass öffentliche Räume in Straßen und Parkplätze umgewandelt wurden. In der Folge leidet die Stadt unter Lärm- und Luftverschmutzung, Trennung von Stadtteilen und vielen Verkehrsunfällen.
Mit der niedrigsten Pkw-Besitzquote in Deutschland bewegt sich Berlin jedoch langsam weg von autozentrierten Strategien. Ein Wendepunkt war das 2018 in Kraft getretene Mobilitätsgesetz. Das Gesetz ging aus einer Bürgerinitiative hervor, und hat das Ziel, dem Fußgänger- und Radverkehr Vorrang einzuräumen und die Straßen für die Menschen umzugestalten. Trotz der ehrgeizigen Ziele steht die Umsetzung vor Herausforderungen wie Berlins dezentraler Regierungsstruktur und dem Widerstand verschiedener Interessensgruppen.
Dieser Workshop untersucht die Entwicklung der Mobilität in Berlin – von den historischen Wurzeln bis hin zu aktuellen politischen Maßnahmen und Herausforderungen – und bietet wertvolle Einblicke und Inspiration für nachhaltige urbane Mobilitätslösungen.
Klima Resilienz
Kreislaufwirtschaft & blau-grüne Infrastruktur
Wie viele europäische Städte steht auch Berlin vor großen Herausforderungen durch den Klimawandel: städtische Hitzeinseln, Dürren und extreme Regenfälle. Um diesen Problemen zu begegnen, versucht Berlin einerseits, sich an die Auswirkungen des Klimawandels anzupassen und gleichzeitig seine CO₂-Emissionen zu minimieren. Berlin hat sich zum Ziel gesetzt, bis 2045 klimaneutral zu werden und bis 2030 die CO₂-Emissionen um 70% zu reduzieren.
In diesem Workshop erkunden wir innovative Projekte, die Berlin resilienter gegenüber dem Klimawandel machen. Wie trägt der Erhalt des “Haus der Statistik” dazu bei, graue Energie und CO₂ einzusparen? Wie wird aus dem derzeit ungenutzten Spreekanal ein Naherholungsgebiet, das an heißen Tagen für Abkühlung sorgt? Wir untersuchen auch, wie urbane Grünflächen oder begrünte Dächer die Biodiversität fördern und städtische Hitze reduzieren können. Zudem schauen wir uns an, wie die Umgestaltung öffentlicher Räume Fußgänger und Radfahrer priorisiert und wie durch Entsiegelungen und durchlässige Oberflächen die Kanalisation entlastet wird. Dabei beleuchten wir auch Konflikte wie den Spagat zwischen der Bedeutung urbaner Grünflächen und dem dringenden Bedarf an Wohnraum.
Entdecken Sie, wie lokale Initiativen und grüne Infrastrukturprojekte ein nachhaltiges, klimaangepasstes Berlin gestalten und wie sichergestellt werden kann, dass die Stadt auch für zukünftige Generationen lebenswert bleibt.
15-Minuten Stadt
Superblocks & multifunktionale Verdichtung in der polyzentrischen Stadt
Die späte Industrielle Revolution (1850-1900) verwandelte Berlin von einer Ansammlung verschlafener Dörfer in eine der größten und dichtest besiedelten Metropolen Europas. Die Wege waren kurz und die Straßen dienten oft als lebendige öffentliche Räume. Nach der Teilung der Stadt in Ost und West entwickelten sich zwei unterschiedliche städtebauliche Ansätze, die beide auf eine stärkere funktionale Trennung und mehr Raum für den Individualverkehr setzten. Vor allem in Westberlin wehrten sich die Bewohner gegen diese nicht nachhaltigen Entwicklungen und nahmen den Stadtumbau selbst in die Hand.
Bis heute wird diese „Bottom-up“-Kultur in Berlin gelebt. Während die Stadt sich weiter verdichtet und Investitionen anzieht, setzen sich NGOs, Forscher*innen und andere Organisationen für zugängliche Dienstleistungen und inklusive öffentliche Räume ein. Auch Berlins Regierung/Verwaltung hat sich vom Konzept der 15-Minuten-Stadt inspirieren lassen und verfolgt ähnliche Ziele. Auf Nachbarschafts- bzw. Kiezebene haben die Berliner – inspiriert von den Superblocks in Barcelona – ihre eigene Version geschaffen, die sogenannten Kiezblocks.
Dieser Workshop beleuchtet sowohl positive als auch negative Beispiele der urbanen Nachverdichtung und bietet Inspiration, was einen erfolgreichen Superblock und eine 15-Minuten-Stadt ausmachen.
Die inklusive Stadt
Gentrifizierung, Barrierefreiheit und & Gender
Nach dem Fall der Mauer gab es in Berlin viele leer stehende Gebäude und ungenutzte Flächen, die Stadt galt als eine der erschwinglichsten Hauptstädte in Europa. Das zog kreative Köpfe aus aller Welt an, die hier etwas Neues aufbauen wollten.
Heute ist Berlin eine multikulturelle Stadt, in der Menschen aus über 170 Nationen leben. Gleichzeitig haben globale Entwicklungen den Kampf um Raum und bezahlbaren Wohnraum verschärft. Steigende Mieten und Gentrifizierung verändern die Stadt. Wer kann sich das Leben hier noch leisten? Wie viel Raum bleibt für Kunst, Kultur und Vielfalt, das, wofür Berlin weltweit bekannt ist?
Dieser Workshop beleuchtet, wie urbane Räume in Berlin besser auf die Bedürfnisse von Frauen, nicht-binären Menschen und marginalisierten Gruppen eingehen können. Wie können wir sicherstellen, dass unterschiedliche kulturelle Gemeinschaften gleiche Chancen zur Mitgestaltung und Teilhabe am Leben in der Stadt haben?
Wir werfen auch einen Blick auf Berlins “Bottom-up” Ansätze in der Stadtplanung und die Tradition alternativer Wohnmodelle – von besetzten Häusern über Wagenplätze bis hin zu genossenschaftlichen Wohnprojekten. Entdecken Sie, wie Berlins Initiativen daran arbeiten, dass Berlin eine offene, kreative und kulturelle Stadt für alle bleibt(?).
Der Ablauf unserer Fachexkursionen
Die Gesamtdauer des Workshops beträgt insgesamt ca. 6 Stunden.
FAQ - Häufig gestellte Fragen
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Alle interessierten öffentlichen oder privaten Gruppen oder Organisationen mit Interesse an Mobilität, Stadtplanung und/oder Klimawandel.
Zum Beispiel:
- Private Gruppen (Familien, Freunde etc.)
- Kommunale Behörden
- Regionale Behörden
- NGOs, die sich mit einem der Tourthemen befassen
- Private Beratungsunternehmen
- Private Investoren und/oder Immobilienentwickler
- Wohnungsbaugesellschaften
- Universitäten und andere höhere Bildungs- oder Forschungseinrichtungen
- Politische Vertreter*innen
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Berlin ist ein hervorragendes Beispiel für die Komplexität der Stadtentwicklung. Die Vereinigung zweier Städte über Nacht und der Zuzug von mehr als 400.000 Menschen seit 1989 haben die Stadt stark geprägt. Dieser Wandel umfasst Veränderungen im Verkehrsaufkommen, die Umnutzung alter Industriestandorte (insbesondere im Osten) und das Entstehen neuer Geschäftsviertel, die oft in unmittelbarer Nachbarschaft zu ehemaligen Problemvierteln liegen.
Ein charakteristisches Merkmal der Berliner Stadtplanung ist der „Bottom-up“-Ansatz. Viele städtebauliche Projekte wurden von engagierten Bürgern der Stadt initiiert. Dieser partizipative Ansatz hat die urbane Identität Berlins entscheidend geprägt. Auf unseren Touren zeigen wir, wie dieser Ansatz in der Praxis funktioniert. Dabei stellen wir sowohl gelungene Beispiele des Stadtumbaus vor als auch Projekte, bei denen vielversprechende Ideen gescheitert sind – und gehen den Gründen dafür nach. Gemeinsam analysieren wir gut umgesetzte Planungsansätze und diskutieren aktuelle Herausforderungen für eine nachhaltige Stadtentwicklung.
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Die Tour steht allen Gruppen/Organisationen offen, die sich für die spezifischen Tourthemen interessieren. Es ist von Vorteil, wenn Eure Gruppe oder einzelne Mitglieder bereits zu dem jeweiligen Thema arbeiten oder forschen und über entsprechendes Hintergrundwissen verfügen.
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Wir haben die Erfahrung gemacht, dass die Fachexkursionen mit Radtour und Diskussionen am besten in kleinen Gruppen (zwischen 6 und 12 Personen) stattfinden. Sollte die Gruppe kleiner oder größer sein, kann die Fachexkursion natürlich trotzdem stattfinden. Möglicherweise entstehen zusätzliche Kosten, da ein*e weitere*r Expert*in als Guide erforderlich ist.
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Die Fachexkursion – inklusive Räder, Verpflegung, Workshopleitung etc. (siehe FAQ darunter) – sind ab 890 € pro Gruppe erhältlich. Dieser Preis bezieht sich auf 6 Personen. Für jede weitere Person berechnen wir 40 €. Die folgende Tabelle beschreibt die Kosten für bis zu 15 Personen (maximale Teilnehmerzahl pro Gruppe mit einem Guide).
Teilnehmeranzahl Kosten in € (exkl. MwSt.) 4 Teilnehmer 890 € 5 Teilnehmer 890 € 6 Teilnehmer 890 € 7 Teilnehmer 930 € 8 Teilnehmer 970 € 9 Teilnehmer 1010 € 10 Teilnehmer 1050 € 11 Teilnehmer 1090 € 12 Teilnehmer 1130 € 13 Teilnehmer 1170 € 14 Teilnehmer 1210 € 15 Teilnehmer 1250 € Bei der Buchung von 2 oder mehr Fachexkursionen wird ein Rabatt von 10% gewährt. Zum Beispiel würde die Buchung von 2 Fachexkursionen mit 6 Teilnehmenden 1.602 € statt 1.780 € kosten.
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Inklusive:
- Fahrradverleih (einschließlich Helm – nach Bedarf)
- Erfahrener Tourguide
- Workshop-Raum und Moderator (einschließlich Moderationsmaterial, Kaffee/Tee und kleinen Snacks)
- Mittagessen im Restaurant (einschließlich einem Getränk)
- Evtl. ein Ticket für den ÖPNV mit Fahrrad-Ticket als Teil der Tour
Exklusive:
- Mehrwertsteuer
- Anreise zum Startpunkt der Tour (Kulturbrauerei)
- Weitere Getränke während der Tour oder der Mittagspause
- E-Bikes (20 € pro Fahrrad für ein E-Bike-Upgrade)
- Bei einem alternativen Endpunkt der Tour ist die Abholung der Fahrräder mit zusätzlichen Kosten verbunden.
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Der gewünschte Termin ist im Anfrageformular anzugeben. Das Team der Geschäftsstelle wird sich dann schnellstmöglich per E-Mail melden und mitteilen, welche Berlin on Bike Experten an den gewünschten Terminen verfügbar sind.
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Sobald ein Termin für die Fachexkursion vereinbart wurde, organisieren wir ein 30-minütiges Online-Gespräch (Zoom, MS Teams oder ein anderes Tool) mit einem Vertreter Eurer Organisation. In diesem Gespräch werden spezifische Wünsche für die Fachexkursion besprochen, z.B. bestimmte Teilthemen oder Projekte. Wir bemühen uns, diese Wünsche so weit wie möglich zu berücksichtigen.
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Die Fachexkursionen beginnen und enden in der Regel in der Kulturbrauerei im Prenzlauer Berg in Berlin (Knaackstraße 97, 10435 Berlin). Dort steht uns ein Raum zur Verfügung, der zu Beginn und am Ende der Exkursion genutzt wird.
Sonderwünsche für alternative Start- und Endpunkte können gegen Aufpreis vereinbart werden, würden aber die Möglichkeiten für den Workshop zu Beginn und am Ende der Tour einschränken. -
Ja, das ist möglich und sinnvoll. Wenn Sie zwei oder mehr Fachexkursionen buchen, stellen wir sicher, dass während der verschiedenen Exkursionen unterschiedliche Methoden angewandt werden und die Gruppe andere Projekte besucht. Möglicherweise werden Sie an den jeweiligen Tagen von verschiedenen Experten begleitet. Es ist nicht notwendig, zwei aufeinanderfolgende Tage zu buchen, Sie können auch einen oder zwei Tage “Pause” zwischen den Exkursionen einlegen.
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Leider bieten wir die Fachexkursionen noch nicht als öffentliche Tour an. Das bedeutet, dass man sich als Organisation oder private Gruppe anmelden muss. Für die Zukunft planen wir jedoch, öffentliche Touren zu aktuellen Mobilitäts- und Stadtplanungsprojekten in Berlin anzubieten. Auf unserer Website wird es Updates dazu geben.
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Die Erfahrung zeigt, dass praxisorientierte Exkursionen Inspiration und Lernerfahrungen bieten und als Instrument für den Wissenstransfer genutzt werden können. Auch die Forschung bestätigt den Mehrwert von Bildungstouren. Glaser et al. (2021) weisen beispielsweise darauf hin, dass Bildungstouren zur Mobilität, zum individuellen Lernen, zur Teilnahme von Führungskräften, zu Aktivitäten zur Wissensintegration und zu einer positiven Gruppendynamik beigetragen haben. Genug Gründe also für Eure Organisation, einen Workshop mit uns zu buchen.
Quelle: Glaser et al (2021). Learning from abroad: An interdisciplinary exploration of knowledge transfer in the transport domain.
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Alle Führungen werden auf Deutsch und Englisch angeboten. Einige unserer Expert*innen sprechen auch Niederländisch und Spanisch. Wir können jedoch nicht garantieren, dass sie für eine bestimmte Tour oder einen bestimmten Termin zur Verfügung stehen. Bei der Vorbereitung der Exkursion werden auch die Sprachpräferenzen besprochen.
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