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WE ARE TRAFFIC – Radler und Ihre Bikes

Fahrradfahrer Wand

Wir halten den Verkehr nicht auf, Wir sind der Verkehr. Diese einfache Erkenntnis steht sowohl hinter der Critical Mass-Bewegung, als auch hinter der Seite wearetraffic von Björn Lexius und Till Gläser aus Hamburg. Nachdem mir der Blog schon seit einigen Monaten immer wieder über den Weg lief, hatte ich jetzt endlich Gelegenheit Till mal ein bißchen über die Hintergründe auszufragen.

Marten aus Hamburg

Die beiden Macher lichten seit einem guten halben Jahr Radler und Radlerinnen (oder ganz gender-korrekt “Rad fahrende”, wie es die StVO will) mit Ihren Bikes ab, jeweils vor einem Hintergrund den sich das Model selbst aussucht. Um zu verstehen, wie es zu dem Projekt kam, muss man sich vor Augen führen, dass für Hamburger Berlin schon nahezu als ideale Fahrradstadt und 50cm Sicherheitsabstand beim Überholen schon als großzügig gilt.  Die Hansestadt ist zwar genau so flach wie Berlin, aber Verkehrsplanung bedeutet hier immer noch in erster Linie Planung für den Autoverkehr. Während in Berlin gerade mal 31% der Wege mit dem Auto zurück gelegt werden, sind es in Hamburg ganze 43% und als Radler wird man noch viel eher in die Ecke “Störenfried-der-auf-der-Straße-nix-verloren-hat” gestellt. Kaum Infrastruktur, kaum Rücksicht und eine eher schwache Lobby.

Sebastian aus Berlin

Da lag es nahe, nicht nur mit Massenveranstaltungen wie der Critical Mass (die in Berlin übrigens sehr wenig Zulauf hat), sondern auf einer eher persönlichen Ebene für gegenseitiges Verständnis zu werben. Wenn man weiß, wer jemand ist, fährt man ihn einfach nicht mehr so gern über den Haufen. Es gilt also auch in Hamburg, das Bild des ramsauerschen Kampfradlers, was in vielen Autofahrerköpfen rumspukt, durch ein etwas ausgewogeneres zu ersetzen.

Frau Dinkel aus Berlin (ist übrigens auch Fotografin)

Anfangs rekrutierten sich die Motive/Models noch aus dem Freundeskreis der beiden Macher, was erstens für einen ziemlichen Männerüberschuss und zweitens ein Übermaß an stylischen Eingangrädern gesorgt hat. Mittlerweile gibt es eine lange Warteliste und die Portraitierten sind deutlich vielfältiger – mehr Frauen, mehr “Normalos” und auch mal ein Rad mit Gangschaltung. Natürlich sind es immer noch Leute, für die das Fahrrad mehr ist, als reines Transportmittel, nämlich Teil des persönlichen Lebensentwurfs und Ausdrucks. Die reinen Vernunftradler, die es zumindest in Berlin immer häufiger gibt, haben eher weniger Interesse an dieser Art der velobezogenen Selbstdarstellung.
Ansonsten sind die beiden gerade dabei Ihr erfolgreiches Crowdfunding-Projekt umzusetzen und arbeiten an einem Bildband, der sich bestimmt gut auf Eurem Wohnzimmertisch machen wird.

Alle Bilder freundlicherweise zur Verfügung gestellt von www.wearetraffic.de

RIDE SAFE!